Vielen Dank an meinen Fotobuddy Jörg für diesen Gastbeitrag. Ich selber hatte leider dieses Jahr nicht das Vergnügen, bei den „Kölner Lichtern“ dabei zu sein. Daher freut es mich umso mehr, ein paar Eindrücke und dazu noch Tipps für den Blog bekommen zu haben.
How-to-shoot: Feuerwerk
Diese Ausrüstung habe ich eingesetzt:
- man benötigt eine Kamera (DSLR, Systemkamera) mit manuellem Modus (M oder BULB=Langzeitbelichtung). Die Automatik bzw. Programmautomatik funktioniert hier nicht! Voraussetzung ist, dass man den Zusammenhang von Blende, ISO und Zeit kennt. (siehe dazu Workshop „Einstellungen meistern“)
- bevorzugt ein Zoomobjektiv (keine Festbrennweite) verwenden, da man vorher nie genau weiß, wie das Feuerwerk ins Bild passt und verschiedene Raketen in ganz unterschiedliche Höhen explodieren. Hier bietet sich z.B. ein Standard-Zoom mit 18-55mm an (oder 24-70 im Vollformat) .
- ein stabiles Stativ
- einen Fernauslöser (mit Kabel) – diese gibt es von Drittanbietern schon für unter 10,-€. Alternativ funktioniert die Auslösung über den Timer an der Kamera: einfach auf 2 Sekunden einstellen und kein Bild verwackelt mehr durch rappeln beim Draufdrücken
Der Schauplatz:
Man sollte früh genug am Ort des Geschehens sein, um genügend Zeit für den Aufbau und das Finden eines guten Standorts einzuplanen. Da ich etwas zu spät bei den ‚Kölnern Lichtern‘ angekommen bin, war mein Standort etwas suboptimal. Dadurch, dass ich relativ weit entfernt war, hatte ich einen relativ flachen Blickwinkel und somit Probleme, die Köpfe der anderen Besucher aus meinen Bild herauszuhalten.
Desweiteren ist ein erschütterungsfreier Untergrund wichtig (keine Autobrücke, kein Bootssteg etc.).
Wenn man eine City-Szenerie vor sich hat, kann man die Kameraeinstellungen vorher schon mal grob anhand der beleuchteten Gebäude in der Ferne testen. Brennen hier schon die Lichter stark aus, wird es eine weiße Rakete auch tun!
Wichtig: die Windrichtung! Das Feuerwerk verursacht eine relativ starke Rauchentwicklung und falls man selbst in Windrichtung steht, vernebelt man sich die Fotos. Also zumindest Wind von der Seite oder am besten von hinten.
Die Einstellungen:
Belichtungszeit: hier habe ich mit zum Einen mit einer festen Belichtungszeit zwischen 2 und 4 Sekunden herum probiert und auch mit dem BULB Modus (hier halte ich den Fernauslöser einfach so lange gedrückt, wie ich es brauche). Es war schwierig vorherzusehen wann eine Rakete explodiert, deswegen habe ich ein wenig „Dauerfeuer“ gegeben.
Der Fokus: den Autofokus schaltest Du am besten auf Manuell und stellst ihn auf unendlich (∞). Die Kamera hat es bei diesen Verhältnissen sehr schwer, richtig zu fokussieren und Dein Objektiv wird es Dir danken, wenn es nicht die ganze Zeit wild ackern muss.
Blende: die Blende sollte relativ klein sein, einerseits wegen größtmöglicher Tiefenschärfe aber auch um ein Ausbrennen der Lichter bzw. zu viel Streulicht zu vermeiden. Hier war es meistens eine Blende von 8 bis 11, man kann aber tendenziell eine kleinere Blende wählen (13, 16…)
ISO: wähle einen möglichst niedrigen ISO-Wert (ISO 100), falls Blende und Belichtung nicht genug Spielraum lassen, kann man auch auf ISO 400-800 erhöhen, darüber droht zu starkes Bildrauschen.
In den ersten Minuten des Feuerwerks muss man nun mit den Einstellungen herum probieren:
- stimmt der Bildausschnitt?
- stimmt die Helligkeit? (Gibt es ausgebrannte Lichter? Ist der Himmel schön dunkel?)
- reicht die Tiefenschärfe?
- stimmt die Belichtungszeit? Ist sie zu kurz, sind die Leuchtstreifen der explodierenden Raketen auch zu kurz, sind sie zu lang, überlappen mehrere Explosionen und es wirkt überladen.
Das angenehmste/ausgewogenste Licht haben rote Raketen. Blaue Raketen wirken dagegen (bei gleichen Einstellungen) eher dunkel und weiße Raketen sehr hell, wobei ich das Gefühl hatte, dass die weißen Raketen auch die wildesten Explosionen verursacht haben. Rote Explosionen waren somit im Hinblick auf Helligkeit und Belichtungsdauer am einfachsten zu fotografieren.
Generell galt auch bei mir: einfach etwas herum probieren und an den Einstellungen drehen.
PS: Eine Nachbearbeitung am Computer mit PS oder LR empfiehlt sich, da man die Rauchentwicklung auf den Fotos auf jeden Fall sieht. Hier kann man recht einfach die Tiefen (=Himmel) abdunkeln ohne dass sich das Feuerwerk bildtechnisch verändert.
Vielen Dank Jörg für diesen Beitrag. Fotos: ©jorgecologne
Wenn Du sehen willst, was er sonst noch fotografiert, dann folge diesem Link.