Tamrons Superzoom

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Tamron SP 150-600mm F/5-6.3 Di VC USD

Das neue Tamron 150-600mm ist seit einiger Zeit auf dem Markt und weil es mit einem Preis von knapp 1200 Euro in einem auch für Hobbyfotografen interessanten Bereich liegt, möchte ich meinen ersten Eindruck von der Linse mit Euch teilen.

Im Rahmen der Tamron Fotoralley 2014 gab es die Möglichkeit, Objektive auf die Rallye mitzunehmen und zu testen und da ich extra mein Zoom zu Hause gelassen habe, um Gewicht zu sparen, bot sich mit dem SP 150-600 eine tolle Gelegenheit, die Tasche wieder voll und vor allem schwer zu machen. Obwohl die knapp 2kg für ein Objektiv mit diesem Brennweitenbereich sicher nicht als besonders schwergewichtig einzustufen sind.

Ich habe, ehrlich gesagt, nicht geglaubt, dass mir mit der Linse auch nur ein scharfes Bild aus der Hand gehalten gelingen würde. Aber ich wurde positiv überrascht: der Stabi leistet Unglaubliches und so sind mir selbst bei voll ausgenutzten 600 mm Brennweite gestochen scharfe Bilder gelungen. Respekt an Tamron.

Die Linse macht Spaß

So macht es dann auch richtig Freude, mit dem Objektiv durch die Gegend zu ziehen und sich von der Deutzer Brücke aus mal eben die Leute auf der Hohenzollernbrücke oder dem LVR Turm genauer anzuschauen. Wer weiß, vielleicht ist ja einer dabei, den man kennt. Das sind ca. 500 Meter, die das Objektiv dabei überbrückt, als könnte man den Leuten zurufen. Kurz auf dem Absatz umgekehrt und schon kann man schauen, welcher Balkon im Krankhaus die schönsten Pflanzen hat und wer in den Büros noch arbeitet. Die ganze Stadt von einem Standpunkt aus in der Hand sozusagen.

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Tierisch viel Spaß

Aber sicher eignet sich die Linse nur bedingt für Voyeurismus, es gibt viel bessere Einsatzgebiete für ein Objektiv dieser Art und die fanden wir im Rheinpark in einem großen Gänseschwarm. Die etwas scheuen Tierchen sind normalerweise schnell weg, wenn man sich ihnen nähert um ein hübsches Foto zu machen, hier ein Versuch von mir mit 35mm Brennweite:

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Mit einer so kleinen Brennweite war es ungleich schwerer, die Tierchen zu einem guten Foto zu überreden. Dabei habe ich einiges versucht und meine ganzen Tierpflüsterer-Kenntnisse ausgepackt. Half nichts.

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Anders mit dem Telezoom Objektiv auf der Kamera. Mit einer Distanz von 4 bis 5 Metern waren die Gemüter dann auch schon wesentlich beruhigter, lediglich ein paar skeptische Blicke bekam ich hin und wieder zu spüren. Aus der Situation heraus sind dann aber tolle Portraits entstanden, bei denen ich hinterher nicht schlecht gestaunt habe, als ich die Reflexe in den Augen noch erkennen konnte. Boah. Das ist wirklich ordentlich. Im Auge der Gänse spiegelt sich der Wolkenhimmel erkennbar, aus der Hand fotografiert und aus einer Distanz von locker 5 Metern.

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Empfehlung: auf jeden Fall besser als Fitnessstudio

Tamron_A011_SP150-600mm_Di_VC_USDDeshalb kann ich die Linse auch nur uneingeschränkt empfehlen. Ist natürlich als Immerdrauf wirklich zu groß, zu schwer und zu auffällig. Mit so einem Objektiv auf der Kamera darf man sicher nicht kontaktscheu sein, denn angesprochen wird man darauf immer wieder. Manchmal fragend nach der Technik, manchmal mit einem kleinen Gag. So kann ich diesen kleinen Eindruck von dem Objektiv mit den Worten eines Passanten abschliessen: „Spart zumindest den Weg ins Fitnessstudio“. Richtig. Und nicht nur das: macht auch noch schöne Bilder.

Wer noch ein paar technische Hintergrunddetails zum Objektiv braucht, findet sicher hier was bei Tamron auf der Seite. Da sind auch ein paar Zitate von der Fachpresse zu finden.

Viel Spaß beim “Haben wollen“.

(Objektivabbildung: Tamron.eu)

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Noch was:

Ach ja, ausserdem toll für alle, die sich die Mühen sparen wollen, die Treppen vom Dom zu erklimmen. Die Kreuzblume kann man mit dem Tamron sehr schön detailliert auch vom Chargesheimer Platz aus genießen. So einfach kann es sein.

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So war die Tamron Fotorallye 2014 in Köln

Pünktlich mit dem einsetzenden Regen am Nachmittag war das Team Photolodge wieder zurück im Rheinloft, dem Start- und Zielpunkt der diesjährigen Fotorallye, die von Tamron organisiert und gesponsert wird.

Zuvor sind wir – Jörg, Michaela und ich – sieben Stunden mit unserer Ausrüstung bepackt durch Köln gezogen. Weil ich wusste, dass wir viel laufen werden habe ich versucht, mein Equipment in Grenzen zu halten und zum Beispiel das 70-200mm gar nicht erst mitgenommen. Die Freude über das leichte Gepäck währte allerdings nur bis zum Start, denn Tamron bot an, Objektive auf die Rallye mitzunehmen und so habe ich mich verleiten lassen, dass neue 150-600mm Superzoom Objektiv einzupacken. In meinem Rucksack war ja ein Platz frei dafür. Es hat sich aber gelohnt, die Wumme mitzunehmen, denn das Objektiv lässt wirklich staunen, was die Bildqualität angeht. Das hat mich so überrascht, dass ich dazu in den nächsten Tagen noch einmal einen eigenen kleinen Beitrag schreiben und ein paar Bilder und Vergrößerungen zeigen werde.

Schon nach einer halben Stunde auf der Rallye habe ich Michaela um ihre Ausrüstung beneidet: Fujifilm X-10 Premium Kompaktkamera. That’s it! Und auch mit diesem reduzierten Equipment ließen sich gute Ergebnisse erzielen, wie unsere kleine Bilderschau hier zeigen soll. Was wir in der Zeit zwischen den Stationen, die wir ansteuern mussten, so zu den Aufgaben fotografiert haben, zeigt diese kleine Auswahl. Abgeben durften die TeilnehmerInnen ausschließlich nur JPGs direkt aus der Kamera, eine Nachbearbeitung am Computer war nicht erlaubt. Somit sind alle Bilder auf dieser Seite OOC (Out OF Cam). Motivprogramme und Effekte in der Kamera durften genutzt werden.

Die Kategorien und unsere Ergebnisse:

1. Nä, wat is dat hee schön!

Getreu dem kölschen Motto: Köln, die schönste Stadt der Welt haben wir versucht, Postkartenmotive einzufangen. Während Jörg und ich neue Perspektiven von sicheren Highlights der Stadt suchten, hat Michaela einen mutigeren Weg eingeschlagen und dieses tolle Bootensemble auf dem Rhein fotografiert.

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2. Maximaler Kontrast

Hier sind Gegensätze gefragt: Alt/Neu, Schwarz/Weiß, oder was wir darunter verstanden haben.

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3. Der Blick von oben

Ein Motiv aus der Vogelperspektive ist gesucht worden. Ich habe mich für die Variante Frachtschiff von der Brücke entschieden, in Anlehnung an die kopfüber Arbeiten des Fotokünstlers Dirk Brömmel . Auch Michaela wählte für ihr Bild eine Brücke als Standort. Sie arrangierte hierfür einige Passanten am Kölner Rheinufer und eine Gruppe Rettungsschwimmer der Feuerwehr für ihr Tilt-Shift Bild. Vielleicht standen sie auch zufällig so, aber das kann ich mir fast nicht vorstellen, so schön, wie sie im Bild verteilt sind. Jörgs Motiv zeigt eine fast grafische Umsetzung aus Stühlen und Schiffsdeck.

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4. Jede Jeck ist anders

Eigentlich sollten wir in der Stadt irgendwelche Leute ansprechen und um ein Foto bitten. Aber wir waren faul und haben uns gegenseitig oder Freunde portraitiert, die wir auf unserem Weg getroffen haben. Wie auch immer, verstecken brauchen sich unsere Portraits sicher dennoch nicht. Gerne würde ich hier noch das Portrait zeigen, dass Jörg eingereicht hat. Wir sind uns aber nicht sicher, ob die Dame dieses Bild so gerne veröffentlicht sehen möchte. Daher nehme ich an dieser Stelle Rücksicht und belasse es bei dem einen Portrait.

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5. Kleines ganz groß

Ein Makromotiv zu finden ist nicht besonders schwer. Mit der richtigen Optik auf der Kamera werden die kleinsten Blüten zum bildfüllenden Objekt. Unglaublich, wie nah man mit dem 100mm Makro von Canon an die Blüten heran gehen an. Diese waren wirklich winzig klein und durch das Bokeh wirkt es fast wie eine Unterwasserlandschaft. Das Thema Makro haben wir dann auch schnell erledigt und uns nicht länger damit aufgehalten.

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6. Traumhaftes Bokeh

Blende auf, Motiv ganz nah, Hintergrund weit weg. Am besten mit etwas mehr Brennweite. Und schon zeigt sich, welches Objektiv die schönsten Unschärfen produziert. Am besten kommt das mit Gegenlicht-Spots zum Vorschein, kleinen runden Lichtpunkten, oder durch die Zweige eines Strauchs hindurch. Wie bei diesen beiden Beispielen.

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7. In Bewegung

Eine Bewegung einfrieren oder die Dynamik der Bewegung ins Bild bringen. Wir haben alle die Variante „Bewegung zeigen“ gewählt. Unsere Ergebnisse:

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8. Licht und Schatten

Hier gab es wieder mehr Interprätationsspielraum, Schattenspiele, Gegenlicht, etc. Hier zeigte sich, dass auch mit einer Fuji X-10 und einem entfesselten Blitz tolle Lichtsettings möglich sind. Den zweiten Blitz haben wir einfach als Slave vom integrierten Miniblitz auslösen lassen. Somit war dann auch genügend Lichtmenge vorhanden, um die Kamera auf das Gegenlicht runterzusteuern und aus der Sonne einen schönen Stern zu machen.

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Fazit:

Eine tolle Veranstaltung war das, die Tamron da auf die Beine gestellt hat. Bestens organisiert und für das leibliche Wohl wurde auch gesorgt. Nach 7 Stunden Fußmarsch durch die Stadt hatten die TeilnehmerInnen großen Hunger mitgebracht. Beim Sortieren der Bilder und nach der Abgabe war dann noch reichlich Zeit, sich mit den anderen Fotobegeisterten auszutauschen. Über 220 haben teilgenommen, den ganzen Tag haben wir immer wieder Leute von der Fotorallye getroffen. Kurz gegrüßt, gequatscht oder gealbert.

Auf jeden Fall hat der Tag eine Menge Spaß gemacht. „Es ist noch mal was ganz anderes, mit bestimmten Aufgaben loszuziehen, als einfach so mit der Kamera auf Bilderjagd zu gehen“, meinte Michaela im Anschluss. Toll ist auch zu sehen, wie andere die gleiche Aufgabe verstehen und umsetzen. Das ist eine riesige Bereicherung und öffnet das Auge wieder für ganz neue Motive und Aspekte. Fast noch mal genauso anstrengend wie die Bildersuche ist deren Auswahl und so vergingen Kaffee um Kaffee bis jeder von uns nur noch die geforderten 8 Motive auf der Speicherkarte hatte. Zum Teil tat es schon weh, die meisten Fotos vom Tag zu löschen, aber es ist auch eine Schulung für die eigene Auswahl zu Hause. Denn letztendlich reichten diese acht Bilder bei jedem, um dessen Weg und Tagewerk sehr schön zu dokumentieren.

Wir sind jedenfalls gespannt, wie die Präsentation der Ergebnisse am 16. September auf der Photokina aussieht und sind natürlich überzeugt, die ersten Plätze abzuräumen. Mal sehen, was die anderen TeilnehmerInnen dazu sagen.

Als wir uns am Abend erschöpft und zufrieden auf den Heimweg gemacht haben, hatte der Regen schon wieder aufgehört. Perfektes Timing also über den ganzen Tag.

Euer Team Photolodge

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