Wacken 2014

Bereits zum dritten Mal in Folge durfte ich dieses Jahr auf dem Wacken Open Air Festival (W:O:A) fotografieren. Dieses Mal wollte ich mich dabei voll und ganz dem Festival, seinen Leuten und der Stimmung vor Ort widmen. Die Bilder, die dabei entstanden sind, werden dann über die Bildagentur Picturesberlin vertrieben und können von Redaktionen für Print und Online bestellt werden. Ausserdem fotografiere ich dort für die metallzeitung, dem Mitgliedermagazin der IG Metall.

Wacken 2014

Das W:O:A ist nicht irgendein Festival, es ist das größte Heavy-Metal-Festival der Welt und verwandelt das beschauliche 1800 Seelen-Dorf im Norden Deutschlands 5 Tage lang in eine Heavy-Metal Metropole. Rund 80.000 Menschen bevölkern währenddessen die Campingplätze, sämtliche Hotels und Pensionen in der weiteren Umgebung und natürlich das Dorf Wacken selber.

Farblich ist die ganze Veranstaltung dann auch sehr monoton gehalten, somit versäumen wir nichts, wenn wir die Bilder in schwarz/weiß betrachten. Ganz im Gegenteil: die fehlenden Farben helfen dem Betrachter, sich auf die Menschen auf den Bildern besser konzentrieren zu können. Hier fällt alles auf, was kein schwarzes T-Shirt trägt.

Die BesucherInnen reisen zum Teil bereits am Montag vorher an, um ihre umfangreichen Aufbauten und Bereiche auf dem Campingplatz aufzubauen und einzurichten. Ein Spaziergang über den riesigen Campingplatz, auf dem man sich auch immer wieder gut verlaufen kann, lohnt sich also. Denn wenn nicht mit künstlerischen Bauten oder Zäunen glänzen auch viele durch einen besonders kreativen Umgang mit Müll in ihrem Areal. Sieger scheint der zu sein, dessen Platz kein Stück grün am Boden aufweist, sondern wo alle knöcheltief in leeren Bier- und Raviolidosen stehen.

Wacken 2014

Das mag gewöhnungsbedürftig für den ein oder anderen sein, auf Wacken ist es gängiges Bild und fällt bald nicht mehr auf beim täglichen Marsch zwischen Zelt und Bühnen.

Musikalisch muss man ebenfalls einiges abkönnen. Nein; eigentlich nur eines: Heavy Metal! Den aber in vielen Färbungen und den ganzen Tag in den Lautstärken sehr laut bis ultrabrutal-sehr-laut. Ehrlich: wer sich ein Slayer Konzert ohne Gehörschutz anschauen kann, verdient meine Hochachtung. Ich wäre durchgedreht, auch wenn ich Musik und Band mag – die Lautstärke war wirklich brutal.

Auf weitere Konzertdetails möchte ich hier gar nicht eingehen, nur so viel: es lohnt sich, noch einmal Motörhead, Megadeath, Slayer, Prong und andere Metal-Althelden auf der Bühne zu sehen, neben verrückten Bands wie Steel Panther und Knorkator, die mit Show und grotesken Inhalten für Stimmung bei den Fans sorgen. Das Besondere an diesem Festival aber sind die Menschen, die einen ungeheuer freundlichen und höflichen Umgangston haben, immer sehr nett zueinander sind und auf den anderen achten. Das ist bei einer Menschenansammlung in der Größenordnung schon fast wundersam aber gleichermaßen wunderschön zu erleben.

Wacken 2014

So hoffe ich, mit diesen Eindrücken hier auch den Nicht-Metalheads das Gefühl dieser Zusammenkunft Gleichgesinnter ein wenig näher bringen zu können und empfehle an dieser Stelle jedem, Wacken in die Urlaubsplanung mit einzubeziehen. Jedoch wohl erst ab 2016, denn das Festival ist für kommendes Jahr bereits wieder ausverkauft – 16 Stunden nach Vorverkaufsstart.

Die Technik

Die Fotografie bei einer Veranstaltung wie dieser beschränkt sich technisch auf die Blenden- oder Zeitvorwahl an der Kamera. Den Rest lasse ich gerne automatisch regeln, da viele Motive schnell auftauchen und noch schneller wieder weg sind. Da ist Spontanität gefragt. Wenn die Sonne zu steil am Himmel stand und keine Wolke zu sehen war, habe ich auch gern den Aufsteckblitz zu Hilfe genommen, um meine Motive im Gesicht aufzuhellen. Die meisten Bilder sind aber mit vorhandenem Licht gemacht.

Abends habe ich dem Blitz dann eine Full CTO (Change to Orange) Folie verpasst und den Weißabgleich auf Kunstlicht gestellt. Das gibt die ehrlichsten Ergebnisse bei den vielen Scheinwerfern mit unterschiedlichsten Farben. Da kann die Automatik nur verlieren. Mit dieser Hilfe sind zumindest alle Lichtquellen einheitlich auf Kunstlicht eingestellt und die Kamera versucht auch nicht gegen zu steuern, wenn die Bühnenscheinwerfer auf einmal blaues oder grünes Licht liefern. Bei einer späteren Schwarz/Weiß Konvertierung spielt das zwar eine untergeordnete Rolle, aber ich habe bei meinen Daten gerne das beste Ausgangsmaterial, das ich in dem Moment bekommen kann.

Wacken 2014

Erschwernisse

Was nicht zu unterschätzen ist, ist das Gewicht der Kamera, die man den ganzen Tag mit sich herumschleppt. Um einseitige Belastungen zu vermeiden und meinen Rücken zu schonen, habe ich mich für zwei Kameras entschieden, die ich mit diesem Gurt getragen habe: SunSniper Strap DPH. Das hat den Vorteil der gleichmäßigen Verteilung auf beiden Schultern.

Neben dem Effekt, dass mit dem Gurt keine Kameratasche mehr nötig ist, sind gleich 2 Objektive einsatzbereit. So hatte ich mit den beiden Kameras und Objektiven immer gleich einen Brennweitenbereich von 24-200mm durchgehend griffbereit. Ein weiterer Vorteil: ich musste im Staub und Dreck, der auf dem Gelände allgegenwärtig war, die Objektive nicht wechseln. Das schont die Sensoren und Mechanik im Inneren der Kameragehäuse und Objektive.

Wacken 2014

Erst mal reinigen

Natürlich kam ich nach der Reise nicht um eine gründliche Reinigung der Ausrüstung herum. Ich habe Objektiv und Kamera erst voneinander getrennt, nachdem ich mit Tuch und Pinsel außen alles gründlich vom Staub befreit hatte. Das braucht seine Zeit, denn bei der Gelegenheit merkt man erst mal, wie viele Ritzen und Rillen so ein Kamerabody hat.

Wacken 2014

Am Ende lohnenswert, die Ergebnisse sprechen für sich und die Reise nach Wacken ist nicht nur Bilderjagd, sondern auch Horizonterweiterung und Erholung. Oder wie meine Frau es vergangenes Jahr nach ihrem ersten Wackenbesuch formuliert hat: tolle Menschen, tolle Stimmung – nur die Musik war scheiße…

In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß mit den Bildern und freue mich über Kommentare und Likes. Vielleicht erkennt sich auch jemand auf den Bildern, dann kontaktiere mich bitte, damit ich Dir die Datei in groß zuschicken kann.

Wer noch mehr sehen will, kann das auf Flickr.com machen. Viel Spaß beim Durchklicken,
Stephen

 

Meine Favoriten sind diese Bilder:

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