Streetfotografie und nichts als Streetfotografie, im Streetmagazin aus Köln

Ein paar interessante Artikel zur Streetfotografie und tolle Bilder findet Ihr in der zweiten Ausgabe vom Streetmagazin aus Köln.
Nur von einem Aufruf würde ich vehement abraten.
In seinem Leitartikel zur Illegalität der Streetfotografie fordert Marc Barkowski auf, seine Streetportraits mit dem Hashtag ‪#‎straßenfotografieistkeinverbrechen‬ auf Facebook zu posten.
Dazu sollte man aber wissen, dass man mit einem Posting auf Facebook der Plattform einräumt, die Bilder kommerziell zu nutzen, und das kann dann richtig Ärger geben, wenn sich einer der Protagonisten wiederfindet, ohne sein Einverständnis gegeben zu haben.
Außerdem: man glaubt nicht, was für schöne Geschichten und Treffen zustande kommen, wenn man sich kurz die Zeit nimmt und den fotografierten anspricht, sein Bild zeigt, einen schönen Tag wünscht, oder oder. Das sollte uns das Foto dann zum einen dann schon wert sein, zum anderen ist es eine Bereicherung für uns. Schließlich sind wir Herdentiere.

Ansonsten tolle Ausgabe, ein Blick hinein lohnt sich auf jeden Fall:

http://streetmagazin.com/02-illegal/

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Fotowalk durch Solingen City

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Zwei Stunden Zeit in der Innenstadt von Solingen? Die habe ich genutzt für die Spurensuche in meiner Geburtsstadt. Sicherlich wird die Auswahl von diesem Fotowalk der Stadt nicht ganz gerecht, denn neben den tristen, teils verwaisten Einkaufsmeilen gibt es in der Stadt auch wirklich schöne Ecken. Doch dafür muss man ein wenig mehr einplanen, um die alle zu entdecken.

Hier gibt es daher einen kleinen Eindruck von Solingen City durch mein Objektiv gesehen.

 

 

Übrigens, Solingen ist gar nicht so weit von der Photolodge entfernt, wer wissen möchte, wie ich beim Fotografieren vorgehe, der kann sich gerne bei einem Fotoworkshop oder Fotoevent anmelden. Wir freuen uns auf alle aus der alten Heimat.

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Fotografieren in New York

NYC-FB-2999Für die einen gibt es nichts aufregenderes, für die anderen ist die Stadt „totfotografiert“. Ein Erlebnis ist es auf jeden Fall, durch die Straßen von New York City zu laufen, sich treiben zu lassen vom schnellen Leben zwischen den Blocks, kleinen Parks, vielen Menschen und Häuserschluchten.

Ich hatte im September mal wieder das Vergnügen, für 10 Tage die Stadt der Städte zu spüren und einzuatmen. Dieses Mal mit meiner Frau, die noch nie vorher in New York war. Sie hatte die ganze Zeit unseren Sohn umgeschnallt und damit waren wir sehr mobil und flexibel unterwegs, konnten ein entspanntes Sightseeing Programm durchziehen und an vielen Stellen einfach verweilen zum wirken lassen.

Fotografiert wird auf so einer Reise natürlich auch, egal wie „torfotografiert“ die Stadt nun auch immer sein mag, es gab genügend Zeit, an besonderen Plätzen stehen zu bleiben, einige Klassiker nochmal abzulichten (z.B. Flat Iron Building, sieh oben) und manchmal auch die Kamera bewusst stecken zu lassen (z.B. am Ground Zero).

Unsere Stationen der 10 Tage waren im Groben: Times Square, China Town, Little Italy, Highline, Meatpack, Williamsburg, Brooklyn, Flushing Meadow, Wall Street District, Guggenheim, Central Park, Queens, Astoria, Soho, Noho, East Village, usw.

Da die Reise nicht nur zum Fotografieren geplant war, hielt sich die Ausrüstung in ganz engen Grenzen. Genau genommen: eine Kamera, ein Objektiv mit Festbrennweite, das neue 35mm 2.0 von Canon. Mehr nicht. Mitnehmen würde ich noch einen ND Filter und das Gorillapod Stativ. Diese Dinge wollte ich eigentlich drüben kaufen, aber aufgrund vieler jüdischer Feiertage waren die großen Fotoläden, die in NYC fest in jüdischer Hand sind, tagelang geschlossen.

Für das nächste Mal haben wir uns noch ein paar Sachen aufgehoben, zum Beispiel auf einen Skyscraper raufzuklettern, die Freiheitsstatue zu besuchen und ins MoMA zu gehen. Es gibt also noch genug zu sehen und Fotomotive werden sich auch noch ein weiteres mal viele finden. Hier sind ein paar Eindrücke vom Trip nach New York City, September 2015.

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Damit die Zeit zum Fotografieren nicht allzu kurz kommt, haben wir zwischendurch in den kleinen Parks, die sich durch Manhatten ziehen, Pausen gemacht und ich konnte eine Weile alleine mit der Kamera los, zum Motive suchen oder um mich irgendwo auf die Lauer zu legen für den richtigen Moment. Die meisten Bilder allerdings sind spontan entstanden und „auf dem Weg“ gemacht. Es war dafür  von Vorteil, dass ich die Stadt bereits ein paar Male besucht hatte und dadurch nicht mehr von allem total überwältigt war. Denn das passiert normalerweise jedem.

Wenn es Dich interessiert, wie ich bei so einem Städtetrip vorgehe, dann komm einfach mal zu einem „Entdecke Deine Stadt“ Event der Photolodge. Hier erkunden wir bekannte und weniger bekannte Stadtteile unserer Stadt und ich erkläre, wie ich fotografisch an so einen Ausflug, Kurztrip oder auch Urlaub rangehe.

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Thema finden. Oder: wie gebe ich meiner Fotografie eine Struktur

Vor dem letzten Wochenende habe ich auf Facebook diese Frage in die Runde gestellt:

Wir haben ein freies Wochenende ohne Workshops oder Shootings. Trotzdem wollen wir die Kamera in die Hand nehmen und losziehen. Habt Ihr Anregungen? Was sollen wir fotografieren, was muss man mal probiert haben oder was wolltest Du immer schon mal fotografisch umsetzen?

Warum stelle ich eine solche Frage? Ist meine Kreativität am Ende? Habe ich keine Ideen mehr? Oder bin ich zu faul? – Nein, weder das eine noch das andere ist der Falle. Viel mehr hatte ich Lust, mich an diesem Wochenende – an dem zwar Zeit war, aber dann doch nicht so viel Zeit, um ein großes Shooting oder spezielles Thema umzusetzen – treiben zu lassen und mit ein paar Ideen von außen sozusagen fremdbestimmt loszuziehen.

So schweben mir (bzw. uns, also dem Team) derzeit viele Fotothemen im Kopf rum, das sind aber meist Geschichten, die geplant und vorbereitet werden wollen. Ich wollte an diesem Wochenende mal was zur Auflockerung haben, ein Thema, was ich mitnehmen kann nach draußen und was ich beim fröhlichen Drauf-Los-Fotografieren in der Freizeit im Hinterkopf dabei habe.

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Und damit sind wir bei einem wichtigen Punkt, bzw. Tipp auf den ich mit diesem Beitrag hinaus möchte: ein Wort, eine Idee, ein Satz, eine Sache, die ich bei meiner Jagd nach Bildern im Hinterkopf habe und die meinen Bildern so etwas wie Struktur und den Charakter einer Serie hat. Denn deine Fotografie bekommt einen anderen Ausdruck, wenn Du mit einem solchen Thema unterwegs bist. Die Antworten unter dem Post reichten von Details im Stadtteil, Portraits von Photolodge-Freunden, bis hin zu den Ford Werken bei Nacht und dem Thema, das mich dann spontan angesprochen hat:

Fangt den Frühling ein:-)

Hm, schöne Idee, zumal am Samstag die Sonne schien, es ein wirklich schöner Tag war und eigentlich ein Familienausflug an den Rhein geplant war. Und dort lässt sich der Frühling ja nun wirklich sehr gut einfangen an so einem Tag. Aber es sollte anders kommen. Mit meinem Thema im Gepäck ging es erst mal zu einem kleinen Shoppingausflug in die Innenstadt, denn meine beiden Töchter (9 und 12) brauchten „ein paar Basics“. Ok, wer Köln kennt, weiß: ein Ausflug in die Stadt am Samstag ist nicht in 1,5 Stunden erledigt.

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Also musste ich mein Fotothema an Orten umsetzen, die so gar nicht nach dem aussahen, was nach Frühling riecht: KVB, H&M, Mc Donalds und die Hohe Straße. Orte, an denen nicht zwingend die Assoziation Frühling in den Kopf schießt. Eher Themen wie: Kaufrausch, Konsum, Viel hilft viel, und und und.

Und gerade diese Kombinationen können das Fotografieren spannend machen. Kombinationen, die nicht zusammen passen, ein Anreiz von außen, ein Thema, dass Dich beschäftigt im Alltag fotografisch umsetzen. Durch solche Prozesse entstehen spannende Bilder, Geschichten mit rotem Faden und damit Material, dass so noch nicht gesehen wurde. Ok, ich will jetzt nicht behaupten, die Bilder, die ich heute fotografiert habe, hat die Welt noch nicht gesehen, das sicher nicht. Aber wenn ich die Geschichte dahinter kenne, sehe ich die Intention des Fotografen und erkenne vielleicht, mit welchem Auge und Schwerpunkt er durch die Stadt gezogen ist auf der Suche nach Motiven. Auch ein Grund, warum ich mir Ausstellungen im Museum gerne im Rahmen einer Führung anschaue. Denn auch, wenn ich nicht viel behalte, ergibt die Kombination von Kunstwerk/Bild und der Geschichte im Hintergrund eine ganz andere Betrachtungsweise auf das Bild und auch auf den Künstler.

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Ob das in diesem Fall gelungen ist, muss nun jede/r BetrachterIn selber beurteilen mit Blick auf die entstandenen Bilder und dem Wissen ihres Hintergrunds. Mit dem Begriff „Frühling“ im Kopf bin ich auf meine Töchter wartend durch die Läden und Straßen gestreift und habe nach Motiven gesucht und diese Bilder gefunden.

Ich freue mich, von Euch noch viel mehr solcher Beispiele zu sehen. Beispiele, die noch viel mehr in die Tiefe gehen, als dieser kurze Facebook Aufruf und ein Tag in der Stadt zum Fotografieren. Schreibt den Link zu Euren Serien und inhaltlichen Ansätzen gerne unten in die Kommentare oder einfach einen Satz dazu, wie Ihr einmal mit einem Thema im Kopf losgezogen seid und was das mit Eurer Fotografie und Ergebnissen gemacht hat.

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Oder ist das alles viel zu abstrakt? Dann freue ich mich auch dann über eine Rückmeldung und wir können uns gemeinsam dem „Storytelling“ annähern, also dem thematisch geplanten Fotografieren.

Viele gute Bilder und Serien wünscht
Stephen

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ps: Da war doch noch der Kommentar mit dem Porträt vom Photolodge Freund. Kein Problem, denn den hatte ich bereits im Archiv. Welcome Nicolas, wir sollten uns vielleicht mal gegenseitig fotografieren. Dieses hier ist vom Mai 2013, aufgenommen von Workshop-Teilnehmer Andreas. Großes Kino:

Urban Portrait