Bildgestaltung mit Stein

Bei unseren Events und Workshops geht es neben dem Kennenlernen der eigenen Kamera auch um wichtige Tipps und Regeln zu Bildgestaltung und Motivsuche.
Ein wichtiger Punkt dabei ist das eigene Hinterfragen nachdem ein Motiv entdeckt und das erste Bild davon im Kasten ist. Ist das Motiv schon richtig eingefangen? Sagt das Bild genau das aus, was gesehen wurde? Ist das gewünschte Motiv auf dem Foto genau so präsent wie du es mit dem Auge empfunden hast?
Bei einem der letzten Einzelcoachings sind meine beiden Teilnehmer und ich durch die Stadt gezogen und haben unser Auge mit immer neuen Aufgaben geschärft. Ein Beispiel ist diese Bildreihe mit dem Stein. Von der einfachen und langweiligen Dokumentation hin zur Inszenierung ist nicht viel nötig. Wenn ich mir vor Ort die Zeit nehme, mein erstes Ergebnis prüfe und noch weitere Sachen ausprobiere.

Ausgangssituation:

Ein hübscher Stein am Wegesrand weckt meine Aufmerksamkeit. Auf den ersten Blick gefallen mir die Form und die farblichen Akzente auf der Oberfläche. Der kleine Fels hat eine schöne Struktur. Das will ich festhalten, nehme die Kamera hoch und mache ein Bild.
Gut: Der Stein ist im Fokus, die anderen Steine sind unschärfer, dadurch gelingt es, den Blich auf mein Motiv besser zu lenken. Das Motiv ist nicht in der Mitte positioniert, sondern im linken Drittel des Bildes, das erzeugt Spannung. Die dynamische Diagonale gibt eine schöne Zweiteilung des Bildes.
Schlecht: Langweilige Perspektive, aus Augenhöhe fotografiert. Struktur und Farbigkeit des Steins sind für den Betrachter nicht wirklich das Hauptmotiv. Ziel verfehlt. Der zweite Stein lenkt durch seine Helligkeit ab von unserem eigentlichen Hauptmotiv.

Bild 02:

Schon besser, die Struktur kommt zum Vorschein, unser Motiv wird prominenter, durch die unterschiedliche Größe der Steine im Bild wird er zusätzlich gewichtiger. Die anderen Steine sind unschärfer als bei der ersten Aufnahme. Die Diagonale ist noch erhalten, die Perspektive schon wesentlich besser gewählt. Dem Betrachter wird deutlich, was das Motiv in diesem Bild sein soll.
Noch etwas näher dran ist dieser Versuch. Struktur und Farben kommen gut zum Vorschein, wir sind auf Augenhöhe mit dem Motiv, dadurch wird er immer größer. Zusätzlich haben wir den Stein in seine Umgebung eingebaut, zeigen also den Kontext, in dem der Stein zu finden ist. Damit rückt das Foto mehr in Richtung Reportage, das Bild fängt an, eine Geschichte zu erzählen.
Der Bezug zum Umfeld gefiel uns schon ganz gut, aber wir wollten noch mehr aus der Situation heraus holen. Entstanden ist dieses finale Motiv, der Stein dominant und stark im Vordergrund, Bäume, Wiese, und der Fernsehturm ordnen ihn an einen bestimmten Standort ein. Ein Ortskundiger kann nun erkennen, wo der Stein zu finden ist. Die Struktur, Farbigkeit und Form wird schön herausgearbeitet. Dabei war die Position und Abstand der Kamera zum Stein eine Frage von Zentimetern um das Bild so einzufangen. Der Stein versteckt 3 Abluftrohre von der drunter liegenden Tiefgarage, die das Bild extrem störten.

Fazit:

In der Retusche würde ich bei diesem Bild noch die helle Stelle unter dem Baum links wegmachen und die Lücke zwischen dem Baum und dem Stein schließen.
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