Fashion Barock

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Wir hatten mal wieder Melina Juszyk zu Gast, die in Düsseldorf am Fashion Design Institut studiert. Das Motto bei diesem Shooting: Barock. So fanden sich in dem Kostüm einige Anleihen aus dem Barock wider, die wir an einer modern-barocken – oder vielleicht auch einfach nur „abgerockten“ –  Location umgesetzt haben, auf dem Parkdeck eines etwas in die Jahre gekommenen Parkhauses in der Kölner Innenstadt.

MJ-Barock-kl-6507Wichtig bei der Auswahl der Location: wir brauchten Ruhe und Platz für das Shooting, bei einem Parkhaus dieser Größe kein Problem, da wir so weit nach oben gefahren sind, dass kaum noch Publikumsverkehr unser Shooting störte. Da bei der Fashionfotografie die Mode stark im Vordergrund steht, ist es unerlässlich, dass diese richtig gut zur Geltung kommen kann. Damit das gelingt, wird beim Fashionshooting eher auf ein kerniges, gerichtetes Licht aus einer kleinen Lichtquelle gesetzt, um die Strukturen und Applikationen der Mode mit klaren Licht- und Schattenkanten herauszuarbeiten.

Aufgrund der niedrigen Temperaturen haben wir das Make-Up und die Haare vor dem Shooting in Ruhe zu Hause gemacht, denn sonst wäre es – vor allem für das Modell – eine echte Herausforderung gewesen, unter diesen Bedingungen 2 Stunden in der Kälte bei ca. 5° Celsius auszuharren und zu warten, bis es losgehen kann. So kamen wir vorbereitet an der Location an, das Modell musste sich nur noch umziehen und die letzten Feinheiten an Haaren und Make-Up abgerundet werden.

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Der Lichtaufbau für das Shooting war ebenfalls schon im Vorfeld klar, da ich die Location bereits kannte und schon überlegt hatte, welchen Charakter das Hauptlicht bekommen soll und das die Fenster als Haarlicht fungieren sollen. Das Posing ergibt sich dann aus der Intention der Designerin in Kombination mit Location und Licht und ist am Ende der Part, wo vor Ort noch am meisten experimentiert wird.

Viel Spaß mit den Bildern, wir freuen uns schon auf die nächste Aufgabe von Melina.

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Das Team für dieses Shooting setzt sich so zusammen: Marijanna (Haare & Make-Up), Jörg (Licht & Fotografie), Melanie (Modell), Stephen (Licht& Fotografie), Melina (Kostüm)

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Du hast eine ähnliche, oder auch komplett anders gestaltete, aber interessante Fotoidee? Dann schreib uns an, wir sind immer auf der Suche nach smarten Themen, an denen wir die Fotografie erklären können und tolle Bilder entstehen lassen können. Mehr Beispiele aus der täglichen Arbeit eines Fotografen findest Du auf meiner Fotografenseite: Fotografie Stephen Petrat

Wie solche Bilder entstehen und du selber machen kannst, vermitteln wir in unseren Porträt- und Blitzworkshops. Schau doch mal im Shop nach den Klasse Portraits, Richtig Blitzen oder dem See the Light Workshops, wir freuen uns, dich und deine Kamera demnächst bei uns begrüßen zu dürfen.

200 mm sind zu wenig. Oder: Minderwertigkeitskomplexe im Kölner Zoo

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An dem einen schönen Samstag über Ostern zog es die Familie in den Zoo. Prima, dachte ich, nutze ich einfach die Gelegenheit und fange ein paar ordentliche Tierbilder für den Blog und die Workshops ein. Denn die Fotografie im Zoo oder Tierpark hat – wie alle anderen Arten der Fotografie auch – ihre eigenen Tücken aufzuweisen.

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So ist es zum Beispiel schwierig, die Tiere so zu erwischen, dass die Szenerie nicht gleich nach Zoo aussieht. Das Ziel soll sein, Bilder zu haben, die auch in freier Wildbahn entstanden sein könnten, denn andernfalls würden sich die eigenen Bilder nicht von den Handknipsern vor, hinter, über und unter mir unterscheiden. Aus diesem Satz schlussfolgert Ihr richtig: es war voll im Zoo, sehr voll. Schließlich war Ostern und zudem der einzig richtig schöne Tag an diesem Wochenende, der Ausflug drängte sich also nicht nur uns auf, sondern auch einer Millionen anderen Leuten (gefühlt).

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Neben Bollerwagen, Groß- und Kleinfamilien tummelte sich auch der ein oder andere Fotoworkshop an den Gehegen – wer wen kennt, der sowas anbietet, postet bitte den Link unten in die Kommentare; es gibt sicherlich interessierte, die gerne mal im Zoo fotografieren möchten, aber noch nicht den richtigen Zugang dazu gefunden haben. Und natürlich waren auch viele Hobbyfotografen mit Einbeinstativen und riesigen Tüten (Objektiven) auf ihren Kameras unterwegs.

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Da kommen wir zum Punkt. Bei 200 mm Brennweite hört es in meinem Objektivsortiment auf, eine Cropkamera, die mir die Brennweite auf ca. 300 mm verlängern würde, habe ich zur Zeit auch nicht im Sortiment. Also versuchte ich es mit meinem 70-200 mm und kam mir beim Anblick der ganzen Riesenobjektive der KollegInnen im Zoo ganz klein und mickrig vor. Die Blicke verraten dann auch, dass die anderen dich bemitleiden, soviel Gewicht mit sich herumzuschleppen und trotzdem nicht richtig ausgerüstet zu sein für die immensen Entfernungen, die es bei der Tierfotografie im Zoo zu überbrücken gilt.

Zoo Köln

 

Zoo Köln

Aber das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen und habe überlegt, wie ich das Beste aus der Lage machen und ob ich den Mangel an Fotoausrüstung eventuell zu meinem Vorteil nutzen kann. Das ist immer wieder eine gute Sache, sich mit dem Equipment zu beschränken, um neue Sichtweisen und Herausforderungen zu bekommen. Meine Idee war: ich bin ein guter Portraitfotograf (sagen meine Kunden), also betrachte ich die Aufgabe im Zoo aus der Perspektive eines Portraitfotografen und nicht aus der Sicht des Tierfotografen. So habe ich mich auf die Suche nach ausdrucksstarken Charakterköpfen gemacht und versucht, authentische und natürlich wirkende Portraits von ihnen zu bekommen. Und obwohl die Protagonisten meinen Anweisungen nicht folgen wollten – normalerweise interagiere und spreche ich sehr viel mit meinen Modellen – ist mir doch der ein oder Treffer gelungen, denke ich.

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Ob das stimmt, überlasse ich gerne Eurem Urteil und freue mich über Hinweise, wie man das mit der Tierfotografie noch besser hinbekommen kann. Technisch war ich an dem Tag mit der Halbautomatik Blendenvorwahl unterwegs, da sich manche Kollegen relativ viel bewegt haben und die Lichtverhältnisse dadurch nicht konstant waren. Wie man sowas richtig einsetzt und dennoch die Kontrolle über die Belichtung behält, verraten wir zum Beispiel im Einstellungen Meistern Workshop.

Wie man von Menschen solche Portraits erstellen kann, zeigen wir in unseren Porträt-Workshops. Infos zu den Terminen gibt es hier:

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Zoo Köln

Entdecke Deine Stadt: Köln Skyline bei Nacht

RheinLocation-1883Am Freitag Abend hieß es wieder: „Du machst das Bild“ mit der Photolodge. Wir trafen uns bei sportlichen Temperaturen um die 5° mit merklichem Wind an der Drehbrücke am Rheinufer in Köln-Deutz. Warme Kleidung war erst mal die wichtigste Ausrüstung, Kameras und Stative spielten eine Nebenrolle.

Bevor die Stative ausgepackt und die Belichtungszeiten immer länger wurden, haben wir uns mit einer möglichen Herangehensweise der Fotografie beschäftigt: langsam und in Ruhe die Location und die Motive auf sich wirken lassen, sich Zeit nehmen und nicht gleich die Kamera hochzureißen und loszuknipsen. So suchten wir im ersten Schritt die Besonderheiten, neue Perspektiven und andere Elemente, die eine spannende Bildkomposition bedeuten können.

LuxLicht-6287Es tut den Bildern gut, sich diese Zeit zu nehmen und auch wenn wir eigentlich für Aufnahmen während der Blauen Stunde und Nachtfotos gekommen sind, ist es doch meine Empfehlung, lange genug vorher da zu sein, um im Hellen alles auf uns wirken zu lassen.

Obwohl uns das Wetter an dem Tag wirklich im Stich gelassen hat – immerhin war es trocken – konnten wir viele Fragen klären und recht tief in die Materie einsteigen, immerhin die Hälfte der TeilnehmerInnen bezeichneten sich selber noch als AnfängerInnen. Mit ein paar Erklärungen und einigen Drehern an den richtigen Knöpfen waren aber alle schnell in der Lage, ihre Bilder nach Wunsch zu belichten, heller oder dunkler zu machen, den Fokus richtig zu setzen und einen spannenden Bildaufbau zu finden.

LuxLicht-BaumstumpfDrittelregel, Vordergrund/Hintergrund, Perspektiven, stürzende Linien, Motivsuche, Inszenierung von Motiven, Herausarbeiten von Motiven bis hin zur Frage, ob das gemachte Bild der angestrebten Bildaussage entspricht. Wie in dem Beispiel mit dem Baumstumpf und dem Kilometerzeichen (687), das ausgerichtet wurde, bis beide Elemente harmonisch zueinander im Bild verteilt sind, ohne voneinander abzulenken.

Mit Einsetzen der Blauen Stunde suchten wir uns dann ein Plätzchen auf Höhe der Severinsbrücke, damit auch in Richtung Dom fotografiert werden konnte. Die Kranhäuser in symmetrischer Anordnung hatten wir bis dahin auch schon zu Genüge gesehen und auch einige Bilder mit Motiven im Vordergrund schon gesehen. Es galt nun, den besten Platz zu ergattern und das beste Motiv zu finden. Dabei verstreuten sich die TeilnehmerInnen, kamen zurück, schauten bei den anderen, wechselten, fachsimpelten und tauschten sich rege aus. Mein Buddy Jörg und ich unterstützten bei der Suche, bei den Einstellungen an der Kamera und bei der Ideenfindung für neue Motive.

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Ein Ausflug, der sich gelohnt hat, denn trotz der Rolle als Trainer konnte ich ein paar eigene Bilder machen. Falls noch Fotos von TeilnehmerInnen hier eintrudeln, werden sie bei Facebook gezeigt. Allen anderen, die nicht dabei waren, kann ich ein Event mit der Photolodge nur empfehlen.

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Edit: Hier kommt ein Nachschlag von Jörg. Das, was er bei dem Event gesehen hat. Man sieht, wie tapfer wir uns der Kälte entgegen gestellt haben. Schaut euch seine Seite an, die hat noch viel mehr sehr feine Arbeiten zu bieten.
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GeoFotowalk. Ergebnisse und Erlebnisse auf unserem Rundgang in der Kölner City.

Wie plane ich meinen nächsten Ausflug oder Urlaub aus fotografischer Sicht? Wie schaffe ich es zur richtigen Zeit, beim richtigen Licht am richtigen Ort zu sein? Wie fotografiere ich Sehenswürdigkeiten, bekannte Plätze auf neue Art und Weise?

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Diesen und weiteren Fragen haben wir uns beim GeoFotoWalk von Globetrotter Ausrüstung Köln und der Photolodge am vergangenen Sonntag zum wiederholten Male gestellt. Mit Geotagger und Kamera ausgerüstet, versuchten wir auf ausgetretenen Pfaden einiger gewöhnlicher Hotspots der Kölner Innenstadt, Neues zu entdecken und Gewohntes neu in Szene zu setzen.

Die verwendete Fototechnik oder Ausrüstung stand dabei erst mal im Hintergrund, wichtiger war das Motiv, die Herangehensweise und das Auge fürs Detail. Dabei haben wir intensiv fotografiert und die Ergebnisse besprochen. Was gefällt, was stört im Bild, was kann ich besser machen, was habe ich vielleicht übersehen.

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So kennen zum Beispiel die meisten Menschen die Ansicht des markanten Peek&Cloppenburg Gebäudes auf der Schildergasse, stellt sich also die Herausforderung, was anderes aus dem Gebäude herauszukitzeln, eine Ansicht, ein Detail, Strukturen, oder ein Element, das bislang noch nicht auf Bildern zu sehen war.

Das soll nicht dazu führen, die übliche, allseits bekannte Ansicht einer Sehenswürdigkeit zu vernachlässigen, aber viel zu oft erwischt man sich dabei, danach nicht weiter nachzuschauen, was den Spot, das Gebäude, das Denkmal eigentlich ausmacht – was die besonderen Einzelheiten und Alleinstellungsmerkmale sind, eben das, was so einen Platz zu einem Hotspot macht.

Die Bilderauswahl von Jörg:

So sind wir einen Tag, begleitet von unserer geplanten Route mit dem GPS, an verschiedenen Hotspots der Kölner Innenstadt vorbei gelaufen und haben uns intensiv mit den Motiven, dem Sonnenstand und der Fototechnik auseinandergesetzt.

Die Bildauswahl von Wolfgang:

Hier sind noch ein paar Eindrücke von unserem Rundgang. Wer auch mal mit uns mitlaufen möchte, trägt sich am besten in unseren Newsletter ein, wo wir regelmäßig über neue Termine und Events informieren. Wir freuen uns auf Euch.

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Bilder von Stephen:

Fotocredits: Frank, Jörg, Wolfgang, Stephen

Der Reflektor als Hauptlicht

Beim Ausleuchten mit dem Reflektor gibt es feine Unterschiede, wenn der Reflektor als Aufheller oder Hauptlicht eingesetzt wird.

Als Aufheller kommt der Reflektor von unten und nimmt so den Schatten ihre dunkle Seite. Ausserdem bekomme ich meist mit dem Aufheller von unten noch einen schönen Reflex in die Augen des Modells.

Wenn ich den Reflektor aber als Hauptlichtquelle einsetze, sollte er auch wie eine solche positioniert sein, also mehr von oben kommen. Ansonsten bekommt mein Modell ein so genanntes Hitchcock Licht, gruselig zum Fürchten von unten gesetzt. Hebe ich den Reflektor aber hoch, so ist die Lichtwirkung nicht mehr von anderen zu unterscheiden und es lassen sich tolle Lichtsituationen damit erzeugen.

Wie bei diesen Beispielen mit Esther

Ohne Reflektor

Reflektor trifft das Modell nicht, die Ausleuchtung ist schlecht. Bei einem richtig belichteten Modell würde der Hintergrund (Himmel) ausbrennen:

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Wird der Reflektor als Hauptlicht von unten eingesetzt, entstehen hässliche, fast gruselige Nasenschatten.
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Von oben gesetzt als Hauptlicht

Will ich den Reflektor als Hauptlicht einsetzen – nichts spricht dagegen – bekomme ich ein schönes Licht, wenn der Reflektor genau wie andere natürliche Lichtquellen von oben kommt.

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Viel Spaß beim ausprobieren.

EstherFotos: Jörg

Entdecke Deine Stadt: Humboldt/Gremberg. Die Reportage.

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Der TV Bericht zum Event wird am Mittwoch, den 3. September 2014 um 19:30 Uhr im WDR, Lokalzeit Köln ausgestrahlt. Lasst die Einschaltquote in die Höhe gehen! In der Mediathek vom WDR ist der Beitrag noch weitere 7 Tage zu sehen.

„Was macht Ihr hier?“, fragt der Wirt im Café Amin freundlich mit französischem Akzent. Aufs Foto will er nicht, sein Laden besser auch nicht – „soll ein Geheimtipp bleiben“ sagt er und zwinkert mir zu. Er bringt uns die ersten Milchkaffees, empfiehlt für die nächste Runde aber den frischen Pfefferminztee, eine marokkanische Spezialität aus seiner Heimat.

Wir fallen auf im Veedel, als wir mit acht FotografInnen zusammensitzen um uns für die Reportage Humboldt/Gremberg vorab zu besprechen. Und das liegt nicht nur am Fernsehteam vom WDR, sondern auch daran, dass man sich im Viertel kennt. Die Menschen grüßen einander auf der Straße, bleiben stehen und sprechen kurz, fragen nach der Familie, sind interessiert und aufmerksam. Wenn jemand nicht hier wohnt oder arbeitet, also fremd ist in der Taunusstraße, fällt das sofort auf. Dafür wären die Kameras um den Hals noch nicht einmal nötig gewesen.

Wie eine Gruppe bunter Hunde

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Das können auch Yvonne und Detlef nicht verheimlichen. Sie fallen in unserer Gruppe sofort als „Einheimische“ auf, werden auf der Straße angesprochen: „Und, wie geht es?“ fragt Brigitte Stemmer, die Wirtin vom Lamäng, die gerade auf eine Zigarette vor die Tür gekommen ist. Yvonne und Detlef haben noch nicht fertig erklärt, warum wir eine Fototour durch ihr Viertel machen, da legt Brigitte bereits los: „Es gibt keinen Grund, hier nicht vorbeizukommen. Man muss einfach das Miteinander erleben und merken, dass es funktionieren kann. Die verschiedenen Nationalitäten, die hier zusammenkommen, das ist das Schönste, was es gibt.“ Einmal hat sie eine Fußballwette mit einem Gast verloren und musste sich als Punkerin verkleidet vor ihre Hausbank setzen und Geld schnorren. Sie war dabei so erfolgreich, dass sie von dem erbettelten Geld eine Obdachlosenspeisung in ihrer Kneipe veranstaltet hat, sogar der Express berichtete darüber.

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Ein paar Schritte weiter werden Yvonne und Detlef vom nächsten Nachbarn aufgehalten. Tuncay Kozan steht in der Tür seines Internetcafés und strahlt, als er die beiden sieht. Sie müssen sofort reinkommen auf einen Espresso. Tuncay lebt und arbeitet seit 5 Jahren in Humboldt/Gremberg und schätzt vor allem den Zusammenhalt zwischen den Ladenbesitzern: „Man achtet aufeinander. Es ist kein Touristenort, die Deutschen sind meist sehr juristisch, hier ist der Anteil an Ausländern sehr groß und die sind untereinander nicht so juristisch. Wenn ein Polizist in einen deutschen Laden kommt, dann fragt der Deutsche, wo ist ihr Dienstausweis. Wenn ein Polizist hier in einen ausländischen Laden kommt, dann biete ich ihm einen Kaffee an. Es ist einfach lockerer und das kann man erleben.“

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Auch Teilnehmerin Angela, die aus Düsseldorf angereist ist um mal ein anderes Stück Köln zu entdecken, fällt auf, wie selbstverständlich hier Integration funktioniert und die Menschen voneinander profitieren. Ein deutsches Rentnerpaar sitzt im marokkanischen Café und trinkt Pfefferminztee?!? Das hat sie vorher so noch nicht gesehen, „normalerweise bleibt doch jeder eher für sich, hier ist das anders. Dafür muss man allerdings zweimal hinschauen, denn es ist so selbstverständlich, dass es eigentlich nicht auffällt. So wünscht man sich das.“ Die ältere Dame neben Ihr, die seit Jahren im Viertel wohnt und ihren Kaffee mit Freunden im Amin trinkt, ist dann auch zu einem Foto zu überreden.

Erst mal ran tasten

Die erste Runde, die wir nach der Vorbesprechung durchs Viertel drehen, ist bereits voller solcher Eindrücke. Auch die TeilnehmerInnen, die nicht von hier kommen und sich noch vorsichtig in der fremden Umgebung bewegen, finden schnell Kontakt zu den Menschen und Ladenbesitzern vor Ort. Obwohl wir uns erst mal mit der Umgebung vertraut machen und die Straßen entdecken wollen, kommen wir an den Leuten hier nicht vorbei. Sehr offen und aufgeschlossen präsentiert sich das Viertel, das schöne Wetter an dem Mittwoch nachmittag unterstützt diese Wirkung, denn die Menschen sitzen und stehen auf der Straße, im Gespräch, bei der Arbeit oder einfach bei einer kurzen Teepause.

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Dennoch soll der erste Blick den Straßenzügen und markanten Kennzeichen des Viertels gelten. Ein fotografisches Herantasten an die Besonderheiten, Stellen und Ecken, die es sonst nicht gibt. Dafür muss das Auge schon feinfühlig sein in Humboldt/Gremberg, denn auf den ersten Blick gibt es hier nichts, was diesen Stadtteil von vielen anderen in Köln oder auch anderen Städten groß unterscheidet. Die Eisenbahnbrücke, die die Taunusstraße in der Mitte teilt bietet einen ersten Blickfang. Zusammen mit dem seit 2 Monaten leer stehenden Gemüseladen, dessen Verkaufsständer noch vor der Tür stehen als würden sie auf Ware warten zeigt sich hier ein erstes markantes Motiv, was so woanders nicht existiert. Weiter fallen die vielen nordafrikanischen Läden auf, arabische Schriftzeichen und ein Warensortiment, dass es so auch nicht überall gibt.

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Nach einer ersten Zwischenbesprechung steigert sich die Menge und Qualität der entdeckten Motive ungemein. Eine kurze Bildkritik öffnet den Blick für weitere Details und andere Perspektiven, ebenso wie der Schulterblick bei den anderen FotografInnen. So kommen wir denn spätestens alle 30 Minuten zusammen und klemmen uns hinter die Kameradisplays, zeigen rum, kritisieren, loben, erfreuen uns an den Ergebnissen und ziehen mit neuen Ideen wieder los, um noch bessere Bilder zu machen.

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In der dritten Runde stehen dann nach Umgebung und Details die Menschen im Fokus unserer Motivsuche. Wir sind mittlerweile im Viertel angekommen, die Menschen hier wissen, was wir machen und freuen sich über unser Interesse an „ihrem“ Stadtteil. Jetzt bekommen wir die Geschichten erzählt, die wir zu finden hofften. Wie die von Sabri, der nach 10 Jahren in Bayern wieder froh ist, zu Hause zu sein: „Ich bin hier aufgewachsen und habe die Freunde vermisst. In Bayern sind die Menschen echt spießig, nicht so freundlich wie hier“, sagt er, während er in die Sonne blickt und leicht den Kopf schüttelt. Ganz so, als würde er sich fragen, wieso er es dann so lange in Bayern ausgehalten hat.

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Warum nicht?

So ähnlich sieht es Mustafa, der seit 2 Jahren in einem Lebensmittelgeschäft arbeitet. Er lebt bereits 14 Jahre hier und schätzt die Vielfalt der Geschäfte auf der Straße. Integration und Argwohn vor anderen Nationalitäten sind hier gar kein Thema. Susanne_1373 Susanne-Metzger

Wo wir hinkommen, schauen die Menschen erstaunt, wenn wir fragen, ob das zusammenleben mit so vielen Nationalitäten denn funktioniert. Fast erstaunt über diese Frage sind sich fast alle einig: „Es gibt keinen Grund, warum nicht!“ Susanne kann gar nicht anders, sie wird förmlich ins Geschäft hineingezogen und von Mustafa eingeladen, sich alles in Ruhe anzuschauen und erklären zu lassen.

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Beim Friseur wird sich gleich in Pose geworfen als Jörg den Laden betritt, so schnell kann Inhaber Chakib das Fotografieren gar nicht erlauben. Die Stimmung ist ausgelassen beim Haare schneiden und alle, die mit ihrem Haarschnitt bereits fertig sind, lassen sich gerne ablichten.

Dass es nicht nur Sonnenseiten in einem so bunten Viertel gibt, ist auch klar. Und so hören wir auch Stimmen von Menschen, die nicht nur vollmundig positiv vom Stadtteil und dem Leben dort erzählen. Finanzkrise und die Tatsache, dass die Schere zwischen arm und reich sich immer weiter öffnet, bekommen gerade in einem Viertel mit sozial schwacher Struktur viele Menschen besonders hart zu spüren. So hören wir, dass Gehälter und Jobs weniger werden, die Mieten aber steigen und dadurch auch die Probleme im Miteinander größer werden.  Einen sozialen Brennpunkt oder eine NoGo-Area ist Humboldt/Gremberg aber auf keinen Fall. Eher verkannt und unterschätzt und so genießen wir die Stunden auf der Taunusstraße, so lange noch alles so ist, wie es ist und hoffen, dass es auch noch lange so bleibt.

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Die Herren, die beim Schneider in der Nähstube sitzen und sich unterhalten sind sich auch sicher, dass es auf der Taunusstraße noch viele Jahre so ruhig und entspannt bleibt, wie bisher. Wenn man den Laden betritt, hat man das Gefühl in einer anderen Zeit zu sein, so bedächtig und ruhig wird hier gearbeitet, Tee getrunken und philosophiert.

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Die Eindrücke der TeilnehmerInnen sind ebenfalls sehr positiv. Zum Teil sind sie skeptisch in den Tag gegangen, was bei dem Versuch schon rauskommen kann in einem Stadtteil, von dem nicht bekannt ist, dass er irgendetwas zu bieten hat. Dann aber haben sie sich mitreißen lassen von der Offenheit und festgestellt, dass es hilft, das eigene Auge zu schulen und die Wachsamkeit für Motive und Geschichten erhöht. Besonders dann, wenn es eingangs eben nicht so aussieht, als würde es Motive ohne Ende gegen.

So gingen die 3 Stunden bis zur Abschlußbesprechung im Lamäng schnell rum, 567 Bilder haben die insgesamt 8 TeilnehmerInnen gemacht und schöne Geschichten und Erinnerungen mitgenommen. „Ein Ansporn, das gleiche mal im eigenen Viertel zu machen und die Umgebung dadurch mit anderen Augen zu sehen“, resümiert Susanne nach unserem Fotoevent. Tolle Idee.

Dafür nehme ich mir die Zeit

„Komm‘ in ein paar Tagen wieder, setz‘ Dich hin und trinke einen Pfefferminztee bei mir. Bei einem Pfefferminztee bleibt in Marokko die Uhr stehen, da brauchen wir Ruhe für und nehmen uns Zeit. Das ist eine wunderbare Sache“, sagt mir der Wirt vom Kaffee Amin noch als wir aufbrechen. Auf diesen Tee freue ich mich schon.

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Herzlichen Dank allen TeilnehmerInnen für die tollen Fotos und Geschichten, die Ihr bei unserem Event gesammelt habt. Mit dabei waren: Angela Wüsthof, Susanne Terhoeven (beide aus Düsseldorf), Heinz Kirberg, Yvonne Clement und Detlef Ludwig (unsere Locals aus der Feldbergstraße), Manuela Küsters, Oliver Brückner und mein Fotobuddy Jörg Grzenia. Alle Fotos auf dieser Seite wurden von den TeilnehmerInnen des Foto-Events „Entdecke Deine Stadt“ gemacht.

Der TV Bericht zum Event wird am Mittwoch, den 3. September 2014 um 19:30 Uhr im WDR, Lokalzeit Köln ausgestrahlt. Lasst die Einschaltquote in die Höhe gehen!  In der Mediathek vom WDR ist der Beitrag noch weitere 7 Tage zu sehen.

 

 

 

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Du möchtest auch mal ein „Entdecke Deine Stadt“-Fotoevent in Deinem Viertel erleben? Dann schreibe uns unten in die Kommentare, welches Viertel wir als nächstes besuchen sollen und was wir auf keinen Fall verpassen dürfen.

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So war die Tamron Fotorallye 2014 in Köln

Pünktlich mit dem einsetzenden Regen am Nachmittag war das Team Photolodge wieder zurück im Rheinloft, dem Start- und Zielpunkt der diesjährigen Fotorallye, die von Tamron organisiert und gesponsert wird.

Zuvor sind wir – Jörg, Michaela und ich – sieben Stunden mit unserer Ausrüstung bepackt durch Köln gezogen. Weil ich wusste, dass wir viel laufen werden habe ich versucht, mein Equipment in Grenzen zu halten und zum Beispiel das 70-200mm gar nicht erst mitgenommen. Die Freude über das leichte Gepäck währte allerdings nur bis zum Start, denn Tamron bot an, Objektive auf die Rallye mitzunehmen und so habe ich mich verleiten lassen, dass neue 150-600mm Superzoom Objektiv einzupacken. In meinem Rucksack war ja ein Platz frei dafür. Es hat sich aber gelohnt, die Wumme mitzunehmen, denn das Objektiv lässt wirklich staunen, was die Bildqualität angeht. Das hat mich so überrascht, dass ich dazu in den nächsten Tagen noch einmal einen eigenen kleinen Beitrag schreiben und ein paar Bilder und Vergrößerungen zeigen werde.

Schon nach einer halben Stunde auf der Rallye habe ich Michaela um ihre Ausrüstung beneidet: Fujifilm X-10 Premium Kompaktkamera. That’s it! Und auch mit diesem reduzierten Equipment ließen sich gute Ergebnisse erzielen, wie unsere kleine Bilderschau hier zeigen soll. Was wir in der Zeit zwischen den Stationen, die wir ansteuern mussten, so zu den Aufgaben fotografiert haben, zeigt diese kleine Auswahl. Abgeben durften die TeilnehmerInnen ausschließlich nur JPGs direkt aus der Kamera, eine Nachbearbeitung am Computer war nicht erlaubt. Somit sind alle Bilder auf dieser Seite OOC (Out OF Cam). Motivprogramme und Effekte in der Kamera durften genutzt werden.

Die Kategorien und unsere Ergebnisse:

1. Nä, wat is dat hee schön!

Getreu dem kölschen Motto: Köln, die schönste Stadt der Welt haben wir versucht, Postkartenmotive einzufangen. Während Jörg und ich neue Perspektiven von sicheren Highlights der Stadt suchten, hat Michaela einen mutigeren Weg eingeschlagen und dieses tolle Bootensemble auf dem Rhein fotografiert.

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2. Maximaler Kontrast

Hier sind Gegensätze gefragt: Alt/Neu, Schwarz/Weiß, oder was wir darunter verstanden haben.

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3. Der Blick von oben

Ein Motiv aus der Vogelperspektive ist gesucht worden. Ich habe mich für die Variante Frachtschiff von der Brücke entschieden, in Anlehnung an die kopfüber Arbeiten des Fotokünstlers Dirk Brömmel . Auch Michaela wählte für ihr Bild eine Brücke als Standort. Sie arrangierte hierfür einige Passanten am Kölner Rheinufer und eine Gruppe Rettungsschwimmer der Feuerwehr für ihr Tilt-Shift Bild. Vielleicht standen sie auch zufällig so, aber das kann ich mir fast nicht vorstellen, so schön, wie sie im Bild verteilt sind. Jörgs Motiv zeigt eine fast grafische Umsetzung aus Stühlen und Schiffsdeck.

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4. Jede Jeck ist anders

Eigentlich sollten wir in der Stadt irgendwelche Leute ansprechen und um ein Foto bitten. Aber wir waren faul und haben uns gegenseitig oder Freunde portraitiert, die wir auf unserem Weg getroffen haben. Wie auch immer, verstecken brauchen sich unsere Portraits sicher dennoch nicht. Gerne würde ich hier noch das Portrait zeigen, dass Jörg eingereicht hat. Wir sind uns aber nicht sicher, ob die Dame dieses Bild so gerne veröffentlicht sehen möchte. Daher nehme ich an dieser Stelle Rücksicht und belasse es bei dem einen Portrait.

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5. Kleines ganz groß

Ein Makromotiv zu finden ist nicht besonders schwer. Mit der richtigen Optik auf der Kamera werden die kleinsten Blüten zum bildfüllenden Objekt. Unglaublich, wie nah man mit dem 100mm Makro von Canon an die Blüten heran gehen an. Diese waren wirklich winzig klein und durch das Bokeh wirkt es fast wie eine Unterwasserlandschaft. Das Thema Makro haben wir dann auch schnell erledigt und uns nicht länger damit aufgehalten.

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6. Traumhaftes Bokeh

Blende auf, Motiv ganz nah, Hintergrund weit weg. Am besten mit etwas mehr Brennweite. Und schon zeigt sich, welches Objektiv die schönsten Unschärfen produziert. Am besten kommt das mit Gegenlicht-Spots zum Vorschein, kleinen runden Lichtpunkten, oder durch die Zweige eines Strauchs hindurch. Wie bei diesen beiden Beispielen.

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7. In Bewegung

Eine Bewegung einfrieren oder die Dynamik der Bewegung ins Bild bringen. Wir haben alle die Variante „Bewegung zeigen“ gewählt. Unsere Ergebnisse:

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8. Licht und Schatten

Hier gab es wieder mehr Interprätationsspielraum, Schattenspiele, Gegenlicht, etc. Hier zeigte sich, dass auch mit einer Fuji X-10 und einem entfesselten Blitz tolle Lichtsettings möglich sind. Den zweiten Blitz haben wir einfach als Slave vom integrierten Miniblitz auslösen lassen. Somit war dann auch genügend Lichtmenge vorhanden, um die Kamera auf das Gegenlicht runterzusteuern und aus der Sonne einen schönen Stern zu machen.

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Fazit:

Eine tolle Veranstaltung war das, die Tamron da auf die Beine gestellt hat. Bestens organisiert und für das leibliche Wohl wurde auch gesorgt. Nach 7 Stunden Fußmarsch durch die Stadt hatten die TeilnehmerInnen großen Hunger mitgebracht. Beim Sortieren der Bilder und nach der Abgabe war dann noch reichlich Zeit, sich mit den anderen Fotobegeisterten auszutauschen. Über 220 haben teilgenommen, den ganzen Tag haben wir immer wieder Leute von der Fotorallye getroffen. Kurz gegrüßt, gequatscht oder gealbert.

Auf jeden Fall hat der Tag eine Menge Spaß gemacht. „Es ist noch mal was ganz anderes, mit bestimmten Aufgaben loszuziehen, als einfach so mit der Kamera auf Bilderjagd zu gehen“, meinte Michaela im Anschluss. Toll ist auch zu sehen, wie andere die gleiche Aufgabe verstehen und umsetzen. Das ist eine riesige Bereicherung und öffnet das Auge wieder für ganz neue Motive und Aspekte. Fast noch mal genauso anstrengend wie die Bildersuche ist deren Auswahl und so vergingen Kaffee um Kaffee bis jeder von uns nur noch die geforderten 8 Motive auf der Speicherkarte hatte. Zum Teil tat es schon weh, die meisten Fotos vom Tag zu löschen, aber es ist auch eine Schulung für die eigene Auswahl zu Hause. Denn letztendlich reichten diese acht Bilder bei jedem, um dessen Weg und Tagewerk sehr schön zu dokumentieren.

Wir sind jedenfalls gespannt, wie die Präsentation der Ergebnisse am 16. September auf der Photokina aussieht und sind natürlich überzeugt, die ersten Plätze abzuräumen. Mal sehen, was die anderen TeilnehmerInnen dazu sagen.

Als wir uns am Abend erschöpft und zufrieden auf den Heimweg gemacht haben, hatte der Regen schon wieder aufgehört. Perfektes Timing also über den ganzen Tag.

Euer Team Photolodge

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Feuerwerk fotografieren

Vielen Dank an meinen Fotobuddy Jörg für diesen Gastbeitrag. Ich selber hatte leider dieses Jahr nicht das Vergnügen, bei den „Kölner Lichtern“ dabei zu sein. Daher freut es mich umso mehr, ein paar Eindrücke und dazu noch Tipps für den Blog bekommen zu haben.

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How-to-shoot: Feuerwerk

Diese Ausrüstung habe ich eingesetzt:

  • man benötigt eine Kamera (DSLR, Systemkamera) mit manuellem Modus (M oder BULB=Langzeitbelichtung). Die Automatik bzw. Programmautomatik funktioniert hier nicht! Voraussetzung ist, dass man den Zusammenhang von Blende, ISO und Zeit kennt. (siehe dazu Workshop „Einstellungen meistern“)
  • bevorzugt ein Zoomobjektiv (keine Festbrennweite) verwenden, da man vorher nie genau weiß, wie das Feuerwerk ins Bild passt und verschiedene Raketen in ganz unterschiedliche Höhen explodieren. Hier bietet sich z.B. ein Standard-Zoom mit 18-55mm an (oder 24-70 im Vollformat) .
  • ein stabiles Stativ
  • einen Fernauslöser (mit Kabel) – diese gibt es von Drittanbietern schon für unter 10,-€. Alternativ funktioniert die Auslösung über den Timer an der Kamera: einfach auf 2 Sekunden einstellen und kein Bild verwackelt mehr durch rappeln beim Draufdrücken

Der Schauplatz:

Man sollte früh genug am Ort des Geschehens sein, um genügend Zeit für den Aufbau und das Finden eines guten Standorts einzuplanen. Da ich etwas zu spät bei den ‚Kölnern Lichtern‘ angekommen bin, war mein Standort etwas suboptimal. Dadurch, dass ich relativ weit entfernt war, hatte ich einen relativ flachen Blickwinkel und somit Probleme, die Köpfe der anderen Besucher aus meinen Bild herauszuhalten.

Desweiteren ist ein erschütterungsfreier Untergrund wichtig (keine Autobrücke, kein Bootssteg etc.).

Wenn man eine City-Szenerie vor sich hat, kann man die Kameraeinstellungen vorher schon mal grob anhand der beleuchteten Gebäude in der Ferne testen. Brennen hier schon die Lichter stark aus, wird es eine weiße Rakete auch tun!

Wichtig: die Windrichtung! Das Feuerwerk verursacht eine relativ starke Rauchentwicklung und falls man selbst in Windrichtung steht, vernebelt man sich die Fotos. Also zumindest Wind von der Seite oder am besten von hinten.

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Die Einstellungen:

Belichtungszeit: hier habe ich mit zum Einen mit einer festen Belichtungszeit zwischen 2 und 4 Sekunden herum probiert und auch mit dem BULB Modus (hier halte ich den Fernauslöser einfach so lange gedrückt, wie ich es brauche). Es war schwierig vorherzusehen wann eine Rakete explodiert, deswegen habe ich ein wenig „Dauerfeuer“ gegeben.

Der Fokus: den Autofokus schaltest Du am besten auf Manuell und stellst ihn auf unendlich (∞). Die Kamera hat es bei diesen Verhältnissen sehr schwer, richtig zu fokussieren und Dein Objektiv wird es Dir danken, wenn es nicht die ganze Zeit wild ackern muss.

Blende: die Blende sollte relativ klein sein, einerseits wegen größtmöglicher Tiefenschärfe aber auch um ein Ausbrennen der Lichter bzw. zu viel Streulicht zu vermeiden. Hier war es meistens eine Blende von 8 bis 11, man kann aber tendenziell eine kleinere Blende wählen (13, 16…)

ISO: wähle einen möglichst niedrigen ISO-Wert (ISO 100), falls Blende und Belichtung nicht genug Spielraum lassen, kann man auch auf ISO 400-800 erhöhen, darüber droht zu starkes Bildrauschen.

In den ersten Minuten des Feuerwerks muss man nun mit den Einstellungen herum probieren:

  • stimmt der Bildausschnitt?
  • stimmt die Helligkeit? (Gibt es ausgebrannte Lichter? Ist der Himmel schön dunkel?)
  • reicht die Tiefenschärfe?
  • stimmt die Belichtungszeit? Ist sie zu kurz, sind die Leuchtstreifen der explodierenden Raketen auch zu kurz, sind sie zu lang, überlappen mehrere Explosionen und es wirkt überladen.

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Das angenehmste/ausgewogenste Licht haben rote Raketen. Blaue Raketen wirken dagegen (bei gleichen Einstellungen) eher dunkel und weiße Raketen sehr hell, wobei ich das Gefühl hatte, dass die weißen Raketen auch die wildesten Explosionen verursacht haben. Rote Explosionen waren somit im Hinblick auf Helligkeit und Belichtungsdauer am einfachsten zu fotografieren.

Generell galt auch bei mir: einfach etwas herum probieren und an den Einstellungen drehen.

PS: Eine Nachbearbeitung am Computer mit PS oder LR empfiehlt sich, da man die Rauchentwicklung auf den Fotos auf jeden Fall sieht. Hier kann man recht einfach die Tiefen (=Himmel) abdunkeln ohne dass sich das Feuerwerk bildtechnisch verändert.

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Vielen Dank Jörg für diesen Beitrag. Fotos: ©jorgecologne

Wenn Du sehen willst, was er sonst noch fotografiert, dann folge diesem Link.

Ergebnisse vom Portrait Event

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Am 13. Juni hat die Photolodge zum Portrait-Event eingeladen und sechs Leute haben sich das nicht entgehen lassen. Das Motto war, von allen TeilnehmerInnen ein tolles, natürliches Portrait zu erstellen und dabei meine eigene Vorgehensweise zu erklären.

So haben wir uns am späten Nachmittag im Kölner Rheinauhafen gefunden, der mit seinen alten und neuen Bauten die richtigen Kulissen liefert. Im weiteren Verlauf sind wir dann noch weiter gezogen in einen kleinen Park am Ubierring, der fotografisch nicht weniger reizvoll war.

Erst die Technik, dann das Vergnügen

Nachdem die erste Location gefunden war, habe ich angefangen mit Hilfe der Spotmessung der Kamera die richtigen Einstellungen zu finden. Dabei messe ich meist unter dem Auge und bekomme so einen Ausgangswert für die weitere Arbeit im manuellen Modus. Das Modell (oder die TeilnehmerIn) braucht in der Zeit noch gar nichts zu machen, außer an der Stelle zu stehen, oder zu sitzen, wo ich die Portraits machen möchte. Das hat den Vorteil, dass sie sich schon vor Beginn des eigentlichen Shootings entspannt an das Klicken der Kamera gewöhnen können. Das erleichtert die weitere Arbeit  ungemein.

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Wenn die Kameraeinstellungen passen, der Assistent mit dem Aufheller richtig positioniert ist und die ersten schönen Lichttest-Bilder im Kasten sind, geht es an die Arbeit mit dem Modell. Alle TeilnehmerInnen stehen sonst eher und lieber hinter der Kamera. Für sie war es eine gute Erfahrung zu fühlen, wie es vor der Kamera ist. Auch das wird Ihr Vorgehen bei den nächsten Portrait-Shootings sicher beeinflussen.

An der zweiten Location haben wir dann noch einen Blitz hinzu genommen, da das vorhandene Licht auch mit Aufheller zu flau war. Die Reihenfolge beim Shooting war wie bei den ersten Motiven: Location > Position > Technik > Animation > Shooting.

Die Vorteile dieser klaren Abfolge beim Shooting liegen auf der Hand:

  • ich kann mich beim Shooting voll und ganz auf mein Gegenüber konzentrieren
  • die Technik steht nicht im Weg und liefert konstante Ergebnisse während des gesamten Shootings
  • ich muss meine Ergebnisse nur noch auf Ausdruck, Schärfe und Bildaufbau kontrollieren, das Licht passt
  • die fertigen Bilder lassen sich zusammen bearbeiten, da die gleichen Grundeinstellungen zu Grunde liegen

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Wenig Equipment

Das eingesetzte Equipment war kostengünstig und auch für kleine spontane Einsätze tragbar: Kamera mit Objektiv (ich habe mit Blende 4 oder 5.6 fotografiert, also sind diese Ergebnisse auch mit Kitobjektiven möglich!), ein 5in1 Reflektor, Lampenstativ, Aufsteckblitz (manuell ohne E-TTL) mit Funkauslöser und ein weißer Durchlicht-Schirm, um das Blitzlicht etwas weicher zu machen. Neben der Kamera Equipment im Wert von unter 150,-€.

Anmerkung zur Location: wer im Rheinauhafen kommerziell fotografieren möchte, muss dazu eine Genehmigung vom Eigentümer haben, da das Gelände Eigentum der RVG sind. Diese Genehmigung kann stunden- oder tageweise vergeben werden und umfasst dann einen Bewegungsspielraum auf dem gesamten Gelände.

Ansonsten ist das fotografieren vor Ort nur für private Zwecke erlaubt und sollte mit nicht zu viel Technikaufwand betrieben werden.

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In den Workshops für Portraitfotografen legen wir viel Wert auf eine gute Atmosphäre beim Shooting und zeigen Tricks, wie man diese schnell erzeugen kann. Besonders wenn ich viel mit so genannten normalen Menschen (also Nicht-Modells) arbeite ist es wichtig, sich auf sein Gegenüber einzulassen und diesem die Scheu vor der Kamera zu nehmen. So sind dann auch echte, natürliche Bilder mit Ausdruck und Emotion das Ergebnis.

Posing-Tipps für Laien, wie ich mit vorhandenem und künstlichen Licht umgehe sowie die Wirkung von Perspektiven und Positionen sind ebenfalls Bestandteil eines Portraitworkshops mit der Photolodge.

Außerdem zeigen wir, dass dafür weder Unmengen von Technik noch zeitlich großer Aufwand dahinter stehen müssen. Ein gutes Portrait kann Stunden dauern, es geht aber auch in 5 Minuten.

Das aktuelle Portrait-Event war eine Spezial-Aktion für Newsletter Abonnenten. Wenn Du in Zukunft auch von solchen Aktionen erfahren willst, dann trage Dich einfach auf dieser Seite für den Newsletter ein und Du wirst keine Veranstaltung dieser Art mehr verpassen. 

Ich danke den TeilnehmerInnen Andrea, Eva, Frank, Gela, Jens und Mathias fürs Mitmachen und die tollen Ergebnisse.

Fotokurs Mai – Juni 2014 – Ergebnisse

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Die TeilnehmerInnen, die den gerade abgeschlossen Kurs besucht haben, waren dieses Mal besonders fleißig und haben viele tolle Bilder produziert.

Steffen-Dorscht-Auge-4Während in den ersten beiden Modulen noch das Kennenlernen der eigenen Kamera im Vordergrund steht, wird ab dem dritten Teil konzentriert und kontrolliert an immer besser werdenden Ergebnissen gearbeitet.

Nach Erläuterungen zum Bildaufbau, Linien und Kontrasten im Bild, sind wir losgezogen um unser Auge zu schärfen, Motive zu erkennen und vermeintlich gute Bilder zu verwerfen oder neu zu inszenieren. Dabei genügte uns die unmittelbare Umgebung vom cubus.tv Studio, denn für gute Bilder muss man nicht weit laufen, die finden sich auch vor Deiner Haustür.

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Wenn die Kamera gehorcht und die Suche nach Motiv und Bildausschnitt in die eigene Fotografie übergegangen sind, beschäftigen wir uns mit dem Menschen vor der Kamera. Wie mache ich ein gutes Portrait, wie sehen die Kameraeinstellungen aus und wie die Reihenfolge meines Vorgehens. Wir fotografieren, bis die TeilnehmerInnen 2 gute Bilder im Kasten haben: eines vor und eines hinter der Kamera. So bekommt man ein gutes Gefühl und kann sich gut auf seine nächsten Portraits vorbereiten und einstellen.

20140603-Photolodge_Blitzen-IMG_6328Denn die gute Stimmung beim Shooting und das Vertrauen in die Arbeit des Fotografen ist durch Technik oder Materialschlacht nicht zu ersetzen.

Ausserdem zeigen die Bilder der Galerie auch Ergebnisse aus dem Modul Blitz. Da zeigen, wie nützlich der einfache Aufsteckblitz sein kann, wie weit ich mit meinem Aufklappblitz komme und wie ich mit wenig Einsatz ein tolles Licht hinbekomme. Bis zur kleinen entfesselt Lösung mit einem Licht, Stativ und Schirm wird nach dem Modul das Steuern von Licht zur wahren Freude.

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Der sechste und letzte Abend des Kurses stand dann auf Wunsch der TeilnehmerInnen unter dem Motto: blaue Stunde, Langzeitbelichtung und Blitzduell. Für den Trainer reine Entspannung, denn hier läuft alles von selbst, Einstellungen werden gesucht und gefunden, Ergebnisse verglichen und besprochen, Einstellungen angepasst und weiter geht es.

Eines war dann doch eher schwer für mich als Veranstalter des Abends: die Kühltruhe mit den Getränken vom Parkplatz bis zum Rhein zu schleppen! Zumindest auf dem Rückweg war sie dann einiges leichter.

Die Ergebnisse sind klasse und einiges vielschichtiger, als ich das im Vorfeld gedacht hätte.

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Ich möchte mich an der Stelle bei allen bedanken, die mitgemacht haben, Module oder Kurse gebucht oder gewonnen haben; mit vollem Einsatz dabei waren und sogar ihre Hausaufgaben gemacht haben! ;-D Und vielen dank für die Fotos, die hier auf dieser Seite zu sehen sind (zu 95% von TeilnehmerInnen): Steffen, Jens, Kristina, Thomas, Mathias, Ralf, Gregor und Jörg.

Wenn Du deine Kamera besser beherrschen und das Fotografieren lernen möchtest, dann melde dich am besten gleich für den nächsten Kurs an. Mit netten Leuten und einem wunderbaren Hobby gemeinsam Zeit verbringen, dabei das Auge schärfen und die Kamera-Technik besser im Griff haben, dass sind die Ziele bei unseren Workshops und Fotokurs-Angeboten.

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